Let's play Minigolf

 

Da war es wieder, das Gefühl zwischen dem Versuch etwas Unangenehmes weg zu lächeln und dem Versuch trotz meiner körperlichen (Nicht-)Möglichkeiten so viel Spaß zu haben, wie nur möglich.

Wir waren Minigolfspielen. 

 

Ich bräuchte mehr Übung, dann würde es mit Sicherheit mit der Zeit besser gehen. Aber wenn wir nur etwa ein Mal im Jahr spielen, ist es für mich jedes Mal wie ein kompletter Neuanfang.

 

Man muss mir alles noch einmal genau erklären, angefangen davon wie ich den Schläger am besten zu halten habe.

Alles eigentlich nicht so schlimm. Ich möchte nur die Chance es richtig zu probieren. 

 

Die Familie meinte natürlich, ich solle es einfach so machen, wie ich es am besten kann. 

 

Worte, die ich noch aus der Kindheit kenne. Worte, die ich auch noch vom Bowling kenne. Worte, die es nur lieb meinen. Aber gleichzeitig auch Worte, die mir nicht zutrauen, dass ich es besser kann. Dass ich es gerne so machen möchte, wie jeder andere auch. Einfach ganz normal, wie jeder andere.

 

Wenn ich erst mal den Schläger richtig halten kann, kommen da jedoch gleich die nächsten Hürden: Schwung holen und vor allem: Ball treffen! Klappt das Eine, klappt das Andere dafür nicht.

Schlimm nur, wenn dann noch weitere 10 Löcher auf einen warten, bei denen genau diese Kombination gefordert ist - da kann ich mir im Grunde gleich Strafpunkte aufschreiben und mir die sechs Versuche vorab sparen.

 

Aber nur rumsitzen wäre ja langweilig und zu einfach. Wir Menschen sind faul und vor allem ängstlich. Wir gehen lieber den gewohnten, einfachen Weg. Man kann ja aber wenigstens versuchen Spaß zu haben.

 

Und dann war da auch noch mein kleiner 10-jährige Neffe in spe, Paul, der meinen einen oder anderen Strafpunkt liebevoll verhinderte. 

Denn blieb der Ball beim letzten Versuch ein paar Zentimeter vor dem Loch liegen, pustete er so lange, bis er schließlich doch in das Loch fiel. Es war praktisch einfach nur der Wind! 

Sehr lieb und rührend. Mein „Tief Paul“ brauchte ich während des Spiels etwa weitere drei Mal.

 

Und Spaß hatte ich auch wirklich mit der Zeit immer mehr. 

Obwohl die Löcher für mich wiederum mehr und mehr unspielbar wurden. Obwohl auch Oma mit ihren Mitte 80 eine echt gute Figur machte.

Das war mir alles schließlich einfach egal. Ich hatte Spaß und es war schön den herrlichen Sommertag auf diese Weise mit der Familie zu verbringen.

 

Am Ende war ich natürlich Erste von hinten, aber ich blieb immerhin noch knapp unter der dreistelligen Punktezahl - auch dank „Tief Paul“.