Viele Dinge sind für gesunde Menschen ganz normal. Dinge wie einkaufen gehen, arbeiten gehen und sei es nur der Weg dorthin.
Diese Woche habe ich mich während meines Arbeitswegs daran erinnert, dass selbst für mich einige Dinge ganz normal und Routine sind, die für andere wiederum zur täglichen Herausforderung werden.
Ich habe schon mehrmals darüber berichtet, dass am S-Bahnhof Berliner Tor das Umsteigen meist gar nicht so einfach ist, hauptsächlich durch die zum Teil sehr großen Lücken zwischen Zug und Bahnsteigkante.
Diese Woche habe ich am S-Bahnhof Berliner Tor eine kleinwüchsige Frau getroffen, die ebenfalls dort während der rush hour umsteigen wollte.
E-Roller sehe ich mittlerweile auch in Hamburg zur Genüge, aber auch normale Tretroller sehe ich regelmäßig.
Verständlicherweise hatte auch die kleinwüchsige Frau einen Trettoller dabei. Schließlich benötigt sie für dieselbe Strecke deutlich mehr Schritte als der durchschnittsgroße Mitmensch. Selbst meine Schrittlänge ist nicht sonderlich groß. Daher kann ich die Situation bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen.
Neben Tretroller und anderer Habseeligkeiten in einer Platiktüte hatte sie sogar noch einen faltbaren Hocker dabei.
Ich habe dann leider gar nicht mehr mitbekommen, ob ihr jemand in den Zug geholfen hat oder wie sie diese Situation vielleicht sogar eigenständig gemeistert hat. Denn ich musste mich selbst darauf konzentrieren rechtzeitig und vor allem sicher in den Zug zu kommen.
Gerade die großen Abstände zwischen Zug und Bahnsteigkante werden ihr noch wesentlich größer erscheinen müssen, als mir allein schon.
Ich bin mir sicher, dass sie Tretroller und Hocker immer dabei hat, um unterwegs gut zurecht zu kommen.
Selbst ich bin schon manchmal damit überfordert, wenn ich noch mehr dabei habe, als nur meine Handtasche - und das ist ja nicht täglich der Fall. Schließlich habe ich das Glück auf keine Hilfsmittel angewiesen zu sein.
Diese Frau hat aber schlussendlich keine andere Wahl und trotzdem oder gerade deswegen ziehe ich vor ihr meinen Hut.