Das Leben ist ein Karussell, eine Achterbahn, eine Lotterie - einfach irgendwie alles.
Hamburg ist Karussell, Achterbahn, Lotterie und noch viel mehr ganze drei Mal im Jahr für je vier Wochen am Stück: auf dem Hamburger DOM - dem größten Volksfest im Norden.
Ich bin als Kind selten auf der Kirmes gewesen. Trotzdem ist es immer etwas Besonderes für mich gewesen.
In Berlin ist auch erst in den letzten Jahren der Weihnachtsmarkt auf dem Alex richtig groß und auch zu einer Art Kirmes geworden.
Als ich nach Hamburg gezogen bin, war der DOM für mich völlig neu. Am überraschendsten dabei war zudem die lange Dauer der Kirmes - vier Wochen am Stück und das drei Mal im Jahr, das war einfach unfassbar.
Mittlerweile gehört für mich der DOM einfach dazu, auch wenn ich ihn nicht zu jedem Veranstaltungszeitraum besuche. Sogar Freunde und Familie in Berlin habe ich dafür begeistern können und sie verbinden inzwischen gern einen Besuch bei mir in Hamburg gleichzeitig mit dem DOM.
Auf einer Fläche von 160.000 Quadratmetern befinden sich etliche Fahrgeschäfte wie Achterbahnen, Karussells und Co. sowie kleine Schaustellerbuden wie Dosenwerfen, Loseziehen, Entenangeln gefolgt von zahlreichen Imbissständen.
Und doch wird jeder, der schon einmal auf dem Rummel war, aber noch nie auf dem DOM, hier immer noch etwas Neues kennen lernen.
Auf 1,6 Kilometer Weg geht es einmal im Kreis an allen Fahrgeschäften und Ständen vorbei.
Der Weg wurde inzwischen teilweise neu gepflastert und somit zum Glück von einigen kleine Stolperfallen befreit.
In der Regel bin ich innerhalb von zwei Stunden eine Runde rum - und das obwohl ich meist nicht viel mache.
Mir reicht der obligatorische Schmalzkuchen, mehrere Besuche beim Greifer und vielleicht noch ein Softeis oder ein Fischbrötchen.
Gern bin ich dann schon um 15 Uhr, direkt zum Einlass, vor Ort, denn dann ist es in der Regel zwar bereits gut besucht, aber noch nicht überfüllt.
So kann ich die Zeit vor Ort genießen, schlendern und gemütlich meinen Blick von links nach rechts schweifen lassen.
Große Menschenmengen können mich zusätzlich verunsichern.
Die meisten Menschen schauen nicht wohin sie gehen, laufen kreuz und quer, entscheiden sich kurzfristig für einen anderen Weg und drehen sich überraschend und ohne Vorwarnung um.
Die Möglichkeit ist dabei immer recht groß mich anzurempeln und damit zu Fall zu bringen.
Das ist auch ein Grund, warum ich mich ungern Kollegen anschließe, weil diese gern erst abends den DOM besuchen.
Ich möchte nicht die ganze Zeit auf das Verhalten meiner Mitmenschen achten müssen, sondern die Zeit genießen.
Es reicht schließlich, wenn ich das täglich auf den Hauptumsteigebahnhöfen Berliner Tor und insbesondere Hauptbahnhof verschärft tun muss.
Die Menschen gehen auf den Rummel, um unter anderem die Fahrgeschäfte zu nutzen, aber ich bin kein Achterbahntyp.
Selbst wenn es so wäre, so würde mir der Einstieg zum Fahrgeschäft bis in die Gondel ohnehin erschwert werden. Zumindest wenn ich komplett alleine klar kommen wollte und müsste.
Hohe Stufen, meist gar kein Geländer oder nur ein teilweise angebrachtes Geländer sind hierbei die ständigen, wiederkehrenden Probleme.
Selbst Imbisse haben immer kleinere und größere Stufen und Kanten.
Manchmal gibt es Rampen, aber sie bilden eine absolute Ausnahme.
Aber für mich ist das alles soweit okay.
Es handelt sich schließlich um ein Saisongeschäft und die ganzen Stufen und Kanten haben somit auch einen rein organisatorischen Hintergrund.
Mein Mann ist immer dabei und mir damit auch vor Ort wieder einmal eine große Stütze, im wahrsten Sinne des Wortes.
Der Greifer ist in all den Jahren übrigens zu unserem besten Freund geworden.
Fast immer haben wir mindestens ein Kuscheltier aus dem Greifer gezogen. Nur die letzten Male war uns das Glück nicht mehr ganz so hold.
Und wenn dann am Ende des Tages (und des Folgetages) die Füße brennen, so war es zuletzt doch immer ein wirklich schöner Ausflug und ich freue mich immer schon auf den nächsten Besuch.