Baby on Board

 

Letztes Mal habe ich kurz über die alltägliche Tortur im öffentlichen Berufsverkehr erzählt.

Heute möchte ich dort anschließen - aber aus Sicht von Müttern.

 

Wie oft sehe ich morgens insbesondere Mütter ihr kleinen Kinder die Treppen hochschleifen, um ja noch die S-Bahn zu bekommen, die ohnehin schon längst eingefahren war und in zehn Sekunden ihre Türen schließen wird.

Unwahrscheinlich diese dann realistisch noch zu kriegen.

 

Außerdem vergessen diese Mütter scheinbar, dass eine einzelne Treppenstufe ihrem Kind schon wie eine Art Berg erscheint, den es zu erklimmen gilt - und dann noch so viele an der Zahl. Eine echte körperliche Herausforderung für unsere Kleinen, die hier scheinbar völlig unterschätzt wird.

 

Dann noch diese Hektik, die hier schon regelmäßig auf die Kinder übertragen wird.

 

Viele Leute springen in die sich schon schließende Türen der Bahn oder drücken diese gar noch auf.

Mit Kleinkind an der Hand ist dieses Vorgehen auch gar nicht ungefährlich. 

Macht doch gern was ihr wollt, wenn ihr alleine seid, aber bitte nicht mit Kind an der Hand. Es vertraut euch und ist auf euch angewiesen.

 

Unterwegs mit Kinderwagen - so ganz ohne Auto - ist dann auch noch mal eine Nummer für sich.

 

Kinderwagen selbst sind schon sperrig und schwer, aber dann kommt eben auch noch die Wickeltasche und das Kind. Eine Herausforderung - auch außerhalb des Berufsverkehrs.

 

Ich besitze keinen Führerschein. Für mich wäre das entsprechend noch eine viel größere Herausforderung. Da bleibt die eigene Handtasche besser zu Hause, um Gewicht einzusparen.

 

Neulich habe ich in der S-Bahn einen jungen Vater beobachten dürfen, der mit seinem kleinen Sohn unterwegs war und sehr liebevoll mit ihm umging.

 

Er stand seinem Kind ruhig und geduldig Rede und Antwort und kniete sich sogar hin, um ihm dabei auf Augenhöhe zu begegnen.

 

Das gewohnte Bild sind ja vielmehr Eltern, die die Fragen ihrer Kinder genervt abtun und selbst die Kleinsten lieber mit einem Handy ruhig stellen, als sie anderweitig und sinnvoll zu beschäftigen.

Schade.

 

Ich steige in Hamburg alltags immer am Bahnhof Berliner Tor um. Dort gibt es keinen Fahrstuhl, jedenfalls nicht im S-Bahn-Bereich.

Oft sehe ich überforderte Mütter mit Kinderwagen, wie sie sich die Treppe herunter bemühen.

Trotz großer Menschenmassen wird ihnen nur wirklich selten Hilfe angeboten.

 

Neulich stieß ich dort an den Treppen auf eine junge Mutter mit ihren zwei Kleinen Söhnen. Ich hatte sofort den Eindruck, dass es sich hierbei um eine sehr liebevolle Mutter handelt, die alles im Griff hat.

 

Der Kleinste Sohn stieg langsam und vorsichtig rechts am Rand Stufe für Stufe die Treppen hinab.

Ich genauso langsam hinterher, denn ich brauche nun mal das Geländer.

Auf einmal entschuldigte sich die Mutter sogar bei mir, weil ihr Kind so lange brauchte und mich aufhielt. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, zumal es natürlich völlig okay war und eben so, wie es eigentlich sein sollte.

 

Dabei spiegelte die ganze Situation sogar genau das wieder, wie es eigentlich sein sollte:

Liebevolle, ausgeglichene Eltern, die ihren Kindern (unterwegs) die Zeit geben, die sie brauchen.

Leider mittlerweile eine echt Seltenheit, aber ein riesen Vorbild. 

 

Danke.