Mädchen mit dem Roller

 

Mädchen mit dem Roller, ich traf dich diese Woche im Supermarkt.

 

Erst bist du mir nicht aufgefallen, aber durch deine auffällig unauffällige Art konnte auch ich dich irgendwann nicht mehr ignorieren.

 

Du warst mit deinen etwa 12 Jahren mit deinem Tretroller unterwegs.

 

Ich hatte nur ein paar Kleinigkeiten zu besorgen und bis zur Kasse kreuzten sich unsere Wege ständig. 

Bis zu dem Punkt vielleicht wirklich noch ungewollt.

 

Der Supermarkt war voll an diesem Abend, die Kassen entsprechend auch und du hattest dich bereits an einer angestellt.

 

Ein ganzes Stück hinter dir ließ ich meinen Einkaufswagen kurz am Rand stehen, um mich an den Massen vorbei bewegen und besser an bestimmte Regale in Kassennähe kommen zu können.

 

Ich bemerkte, wie du dich umgedreht und mich beobachtet hast.

 

Als ich mich schließlich an einer Kasse anstellte, standest auch du auf einmal an einer anderen Kasse, nämlich direkt hinter mir.

 

Um mich weiter und besser zu beobachten?

 

An der Kasse war ich schnell durch und um meine Einkäufe besser sortieren und in meinen Rucksack unterbringen zu können, wechselte ich zu einer Ablagestelle, die sich ein paar Meter weg befand.

 

Auch dahin bist du mir gefolgt. 

Dabei hattest du nur eine einzige Packung Chips gekauft. 

 

Du hast ganz in Ruhe deinen Beutel ausgepackt, dein Portemonnaie geschlossen und deine Chips darin verstaut und hattest dabei sicher genug Gelegenheit mich weiter zu beobachten.

 

Dann bist du doch irgendwann mit deinem Tretroller davon gefahren.

 

Mädchen mit dem Roller, du hast versucht es so unauffällig wie möglich aussehen zu lassen, aber ich habe dich trotzdem bemerkt.

 

Neugieriges Mädchen mit dem Roller, du hast einen Mund und ich habe Ohren, um dir zuzuhören. 

Und auch ich habe einen Mund, um dir all deine Fragen zu beantworten.

 

Ich bin vielleicht anders, aber schließlich bist auch du einzigartig - eben jeder auf seine eigene Art und Weise.

 

 

Lass uns doch beim nächsten Mal einfach reden.