In Hamburg ist diese Woche der Winter eingekehrt.
Zwar sind die großen Schneemassen schon wieder verschwunden, aber Schnee und Eis werden uns wohl noch ein paar Tage begleiten.
Dauerhaft im Homeoffice zu sein hat eigentlich auch bei solchen Wetterlagen seine Vorteile. Ich bräuchte nicht raus und keine Angst zu haben auszurutschen und hinzufallen - wenn da nicht mittlerweile die kleine Fellnase wäre.
Es ist Sannys zweiter, richtiger Schnee.
2020 war nicht sehr schneereich.
Ich erinnere mich an einen Vormittag Anfang März, an dem wirklich mal Schnee liegen geblieben ist.
Ich habe die Chance genutzt, bin mit Sanny direkt auf den Innenhof gegangen und war so gespannt auf ihre erste Reaktion auf den Schnee.
Sie war total neugierig und konnte ihre Nase kaum vom Schnee lassen.
Jetzt erst, 10 Monate später, der erste Schnee ähnlicher Größenordnung.
So hatte ich aber gar nicht mehr auf dem Schirm in welchem Zustand meine Spikes eigentlich sind. Ich hatte sie schließlich zuletzt im Winter 2018/2019 so richtig in Gebrauch.
Ich habe Spikes für die gesamte Schuhfläche, die ich aber selbst nicht übergezogen kriege, da der Gummi so fest ist.
Wenn es sich aber nicht gerade um Blitzeis handelt und ich die Spikes womöglich aufgrund der Wetterlage nicht den ganzen Tag benötigen werde, nehme ich lieber Spikes, die ich lediglich über die Schuhspitze zu ziehen brauche und somit ganz einfach selbst ranmachen und wieder entfernen kann - meine „mobilen“ Spikes.
Diese Spikes sind nun in wirklich keinem guten Zustand mehr. Womöglich macht es keinerlei Unterschied, ob ich sie nun trage oder nicht.
Da war jetzt aber diese Frührunde mit Sanny, morgens um 7 Uhr.
Es war dunkel, kalt und in der Nacht hatte es dick geschneit.
Die Temperaturen lagen um den Gefrierpunkt, d.h. es war teilweise gefroren und teilweise begann Schnee und Eis bereits wegzutauen.
Beste Voraussetzungen, um mit Gehbehinderung ohne brauchbare Spikes und inklusive Hund rauszugehen.
Vor der Haustür waren die Wege frei und somit alles in Ordnung. Das konnte ich bereits mit einem Blick aus dem Fenster erkennen.
Trotzdem hatte ich mich kurzfristig dazu entschlossen die veralteten Spikes anzuziehen - sicher ist sicher.
Schnell stieß ich aber auf Straßenübergänge und Weggabelungen mit reichlich Schneematsch.
Ich versuchte diese zu meiden, konnte sie aber nicht ganz komplett umgehen.
Ich schlug eine andere Route ein, denn dort war alles frei - zumindest schien es so.
Ca. 50 Meter lang war dieser Fußweg und auf ihm eine derart dünne Schneematsch-Schicht, die von Weitem nicht zu sehen und daher auch nicht als bedrohlich einzustufen war.
Jedoch entpuppte er sich als schwierigste Herausforderung der gesamten Gassi-Runde.
Erleichtert und mit erhöhtem Puls bewältigte ich den Weg tatsächlich ohne zu stürzen. Sanny und mich mich trennte jetzt nur noch ein einziger Straßenübergang bis zu dem Weg vor unserer Haustür.
Dieser Straßenübergang sah aber noch rutschiger aus, als der Weg zuvor.
Ich traute mich wirklich erst nicht diesen Straßenübergang zu überqueren, aber mir blieb keine Wahl. Umzudrehen und nochmals diesen Weg langzugehen war keine Option.
Auf der anderen Straßenseite befreite ein Mann sein Auto gerade vom Schnee.
Ich sagte zu Sanny: „Schaffen wir das?“, zögerte kurz und ging schließlich mit ihr los.
Und wir schafften es.
Der Mann an seinem Auto grüßte mit „Guten Morgen“, obwohl ich ihn nicht kannte.
Vielleicht hat er mitbekommen, was ich zu Sanny gesagt habe.
Vielleicht habe ich es auch extra gesagt, damit er es mitbekommt. Damit er helfen kann, falls etwas passiert.
Aber es war nichts passiert, zum Glück.
Am Nachmittag dann bin ich mit Sanny auf den Innenhof gegangen und wollte ihr, wie schon 10 Monate zuvor, den Schnee zeigen.
Es war leider schon einiges weggetaut, aber ich traute mich dadurch immerhin komplett ohne Spikes raus.
Im Gegensatz zu letztem Jahr bellte sie den Schnee aber an - oder vielmehr die Schneemänner, die die Kinder mittags gebaut hatten.
Zumindest haben wir die erste wirkliche Gassi-Runde bei Schnee und Eis gut überstanden - und das ohne wirklich wirkungsvolle Spikes.
Wieder eine Situation mehr, an der ich Dank Sanny wachsen konnte.

Meine alten Spikes haben ihren Namen so eigentlich gar nicht mehr verdient.