Was so ein kleines Wesen mit einem machen kann, ist unglaublich.
Du stellst dich selbst zurück und willst nur für es da sein - selbst wenn es „nur“ ein kleiner Hundewelpe ist.
Ich weiß noch, wie Sanny anfangs kaum gefressen hat und ich mich immer zu ihr auf den Boden gelegt habe, um sie zum Fressen zu animieren. Auch wenn das eine halbe Stunde gedauert hat. Auch wenn es am frühen Morgen war und ich noch meine Bahn ins Büro bekommen musste.
Am Morgen des 24.12.2019 war es so, dass sich dieses Mal mein Mann zu ihr gelegt hatte, um sie zum Fressen zu motivieren und beide schließlich neben dem Futternapf liegend und aneinander gekuschelt eingeschlafen sind.
Als Sanny im April 2020 das erste mal läufig war, war sie sehr anhänglich und unruhig.
Zu uns ins Bett sollte sie aber dennoch nicht.
Also habe ich mich nachts mit Kopfkissen und Bettdecke mit zu ihr auf den Boden gelegt.
Sie kuschelte sich sofort an mich und war ruhig.
Das habe ich zwei Nächte hintereinander gemacht und habe dafür starke Rückenschmerzen kaschiert - aber das war es natürlich Wert.
Es war einfach so schön zu sehen, wie ich ihr durch meine bloße Anwesenheit helfen konnte.
Irgendwie muss auch eine Art Mutterinstinkt in mir geweckt worden sein, seitdem wir Sanny bei uns haben.
Es reicht nachts das leiseste Fiepen und ich bin wach, um nach ihr zu sehen.
Einmal habe ich sogar nachts an meinem Mann gerüttelt und ganz aufgeregt gesagt: „Was ist mit Sanny?! Was ist mit Sanny?!“, weil ich irgendwelche komischen Laute von ihr wahrgenommen hatte, welche mich schließlich aus dem Schlaf gerissen hatten.
Dabei war alles in bester Ordnung. Sie hatte einen völlig normalen Laut von sich gegeben.
Der Höhepunkt meines „Mutterinstinkts“ wurde dann vor etwa zwei Wochen erreicht.
Sanny schlief auf meinem Arm und ich fing an zu singen.
Daraus wurde ganz spontan ein eigens komponiertes Schlaflied.
Ich habe den Text aufgeschrieben und die Melodie sogar per Diktiergerät aufgenommen, damit ich das Lied nicht wieder vergesse.
Ja, verrückt, verrückt, könnte man durchaus meinen.
Aber es hat das Gute, dass ich mir tatsächlich vorstellen könnte dieses Schlaflied einmal meinen „richtigen“ Kindern vorzusingen und, dass dies zu unserem Schlafritual werden könnte.
Darauf freue ich mich schon heute.