Kann ich 2022 bitte canceln?

 

Etwas oder jemanden zu canceln bedeutet in heutiger Jugendsprache so viel wie jemanden oder etwas zu streichen, zu entsagen, nicht stattfinden zu lassen, ersatzlos zu streichen. 

So geht es mir mit dem nun fast vergangenen Jahr.

 

Vor allem hört es genauso auf, wie es begonnen hat: Mit einem hartnäckigen Infekt, der sich über Wochen zieht.

Ich war dieses Jahr tatsächlich oft krank.

Das Immunsystem vielleicht geschwächt durch eine Mischung aus Stress und zu viel Home Office.

 

Anfang des Jahres noch sehr motiviert wieder sportlich durchzustarten, machte mir ziemlich schnell eins meiner Knie einen Strich durch die Rechnung.


Kaum einen Tag war ich wirklich schmerzfrei. Zum Teil konnte ich noch nicht mal wirklich Treppen steigen oder mich einfach nur bücken.

 

Im Herbst bekam ich dann die Diagnose, die eigentlich schon seit ein paar Jahren im Raum stand: Arthrose.
Nächstes Jahr beginnt meine Behandlung durch Akupunktur.

 

Ich merke in diesem Jahr deutlich, wie ich körperlich „eingerostet“ bin.
Mich zu bücken oder mir einfach nur Strümpfe anzuziehen fällt mir teilweise so schwer, dass ich mich nicht einmal daran erinnern kann, wann oder ob ich jemals zuvor in so schlechter körperlicher Verfassung war.

 

Aber auch meine mentale Gesundheit hat in diesem Jahr sehr gelitten und zuerst muss ich diese stabilisieren, damit ich die Energie aufwenden kann auch sportlich wieder durch zu starten.

Im November 2021 konnte ich eine neue Job-Chance antreten, über die ich nach wie vor sehr glücklich bin. Jedoch wurde sie Ende 2022 vermehrt zu einer Tortur.


Da im Betrieb aber Verbesserung in weiter Ferne scheinen, ist meine einzige Lösung an mentaler Stärke zu gewinnen.

 

So habe ich aber durch meine Sehnsucht nach Ruhe und auch durch Krankheit einige Feierlichkeiten und schöne Momente in 2022 versäumt.

 

Und auch, wenn das Jahr in meinem Kopf sehr negativ verankert ist, so hatte auch sehr viele schöne Momente:

 

  • Urlaub in Dänemark
  • Tages- oder Wochenendausflüge
    (z.B. nach Travemünde oder in den Serengeti Park)
  • Die ersten zwei Konzerte seit Beginn der Corona Pandemie, davon sogar „Die Ärzte“ an unserem Hochzeitstag
  • Das erste Mal beim Bogenschießen
  • Nach 10 Jahren das erste Mal wieder in Berlin Moabit, wo ich von 2008 bis 2012 alleine gewohnt habe
  • Professionelles Fotoshooting an unseren Hochzeits-Schauplätzen, aber diesmal inklusive Sanny 
  • Nach Jahren die ersten Reisen alleine mit Zug und Koffer (früher wäre ich sicher nicht mit 10 kg Gepäck alleine gereist)

 

Generell habe ich vermehrt versucht mich aus meiner Comfortzone hinaus zu bewegen.
So bin ich z.B. in einem Urlaub alleine ins Kino gegangen.

 

Was unser kleines Fellknäuel so macht, fragt ihr euch?
Kaum zu glauben, dass Sanny nun schon drei Jahre bei uns ist.

Sie wird immer selbstsicherer in Situationen, die ihr sonst komisch vorkamen.
Und wenn sie sich einmal nicht so sicher ist, rückversichert sie sich bei mir oder sucht Schutz bei mir.

 

Ja, unsere Verbindung wird wirklich immer stärker und das freut mich unendlich. 

Meinte doch die Hundetrainerin noch vor gut 2 1/2 Jahren, dass Sanny mich nicht für voll nehme, da sie merke, dass ich anders sei und ich daher auf dem untersten Rang unseres Rudels wäre.
Ich glaube, das würde sie heute nicht mehr sagen.

 

So war ich mit Sanny eine Woche alleine, da mein Mann geschäftlich unterwegs war und es lief diesmal alles wunderbar: keine Diskussionen, kein Anknurren, einfach alles wie immer. Das sah nicht einmal ein Jahr zuvor noch ganz anders aus, als ich für mehrere Tage mit ihr alleine war.

 

Nein, zwischen uns alle drei passt einfach kein Blatt mehr.

Ich liebe meine kleine Familie einfach so sehr und bin so dankbar für das Leben, das ich führen darf. Im Alltag geht das oft unter, dabei ist es nicht selbstverständlich. Schon gar nicht für einen Menschen, wie mich. Und obwohl ich mir einst alles selbst erkämpft habe, empfinde ich dieses Leben als großes Privileg.

Für 2023 wünsche ich mir mehr Gelassenheit für mich selbst, aber insbesondere wieder mehr Spaß an einfach allem.