In elf Jahren Beziehung kann ich mich nur an eine Hand voll Situationen erinnern, in denen mir mein Mann berichtete, er könne sich an einen Traum von letzter Nacht erinnern.
Einer dieser wenigen Momente war vor wenigen Tagen.
Aber so detailliert hatte er mir zuvor von noch keinem Traum berichtet.
Er war mit Sanny draußen.
Auf einmal fing sie an zu buddeln.
Sie buddelte und buddelte, wie eine Verrückte.
Nichts konnte sie abhalten - bis sie förmlich in dem gebuddelten Loch verschwand.
Auf einmal hatte Sanny eine Wunderlampe angeschleppt.
Heraus kam ein Flaschengeist, der jedoch nicht - wie sonst in Geschichten üblich - drei freie Wünsche anbot.
Stattdessen stellte er die Bedingung sich zwischen zwei spezifischen Wünschen zu entscheiden.
Diese spezifischen Wünsche galten jedoch allein mir.
Er war wie mein persönlicher Life-Changer.
Die zwei Wünsche, unter denen ich wählen durfte, lauteten wie folgt:
Entweder
- Zwanzig Zentimeter größer sein und meine Behinderung behalten
Oder
- So klein bleiben, aber vollkommen gesund sein
Dieser Traum verblüffte mich sehr und wir fingen am
Frühstückstisch an darüber zu philosophieren.
Wie würde meine Wahl ausfallen, wenn ich sie wirklich hätte?
Meine erste Intuition:
Ich wäre gern zwanzig Zentimeter größer, würde aber meine Behinderung behalten.
Denn ich hatte zuletzt wirklich des Öfteren darüber nachgedacht, dass mir nur fünf Zentimeter mehr Körpergröße bei einigen Situationen sehr helfen würden und mir meinen Alltag mit Behinderung wesentlich erleichtern könnten (ich bin 1,50 m groß).
Zudem kenne ich mein Leben nicht anders.
Ich weiß nicht wie es ist gesund zu sein.
Doch je länger ich darüber nachdachte, desto mehr hatte auch Variante zwei ihren Charme:
So klein bleiben, aber dafür vollkommen gesund sein.
Schließlich weiß ich genauso wenig wie es ist größer zu sein und stattdessen gesund zu sein würde wiederum aber auch die geringe Körpergröße kompensieren.
Ich habe mich im Laufe meines Lebens tatsächlich schon oft gefragt wie es wohl wäre gesund zu sein, springen, rennen, freihändig Treppen steigen zu können.
Aber genauso frage ich mich immer wieder, wie groß ich wohl geworden wäre, wäre ich von Geburt an gesund gewesen.
Denn ich weiß, dass meine geringe Körpergröße mit meiner Behinderung zusammen hängt - das hatte mir ein Arzt vor einigen Jahren bestätigt.
Wie man es dreht und wendet - beide Varianten haben ihren Charme, aber eben auch ihre Vor- und Nachteile.
Auch, wenn es nur ein Traum war, so war es doch interessant einmal darüber nachzudenken.
- und träumen ist ja sowieso immer erlaubt.
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