Als ich am Ostermontag, den 1. April, im ICE zurück nach Hamburg saß, stellte ich fest, dass Alexa Feser ein neues Album herausgebracht hat.
So hörte ich es während der Zugfahrt und war sofort Feuer und Flamme.
Ich recherchierte und stellte fest, dass sie noch im April in Hamburg spielen würde.
Ich erkundigte mich nach der Barrierefreiheit des Clubs etc. und plante zunächst nach langer Zeit mal wieder ein Konzert alleine zu besuchen. Das wäre nach meinen
Recherche-Ergebnissen auch gar kein Problem gewesen.
Schon lange habe ich mich nicht mehr so auf ein Konzert gefreut. Daher wäre ich auch wirklich alleine gegangen.
Letzten Endes begleitete mich dann doch mein Mann, was sich im Nachhinein dann doch als sehr hilfreich erweisen sollte.
Das nette Personal des Kent Clubs stellte mir vor Ort einen Barhocker bereit.
Jedoch bin ich in meiner Beweglichkeit eingeschränkt und zudem ein kleiner Mensch mit kurzen Beinen.
Ich komme durchaus selbst auf einen Barhocker, aber ich benötige vor mir einen Tisch oder Ähnliches zum Abstützen. Das Beisein einer Begleitung verschafft mir
zusätzliche Sicherheit.
Eine Möglichkeit zum Abstützen war nicht gegeben und so war ich froh, dass mein Mann dabei war und mir auf den Barhocker helfen konnte.
Es sollte voll werden, also positionierten wir uns im hinteren Bereich des Clubs.
Da ich trotz Barhocker noch immer kleiner war als manche Mitmenschen um mich herum und zudem die Bühne recht niedrig schien, habe ich leider nicht allzu viel sehen
können.
Dennoch hatte ich meinen Spaß und kann mir durchaus vorstellen den Kent Club auch einmal alleine zu besuchen.
Was ich mir allerdings nicht mehr vorstellen kann sind folgende Szenarien, die in meinen 20igern oft mehrmals die Woche gegeben waren, wenn ich ein Konzert
besuchte:
- In der ersten Reihe sein
- Stundenlanges Stehen,
ggf. hin und wieder hinhocken oder Füße „ausschütteln"
und vor allem das alles:
- Ohne orthopädische Schuhe
Ich weiß beim besten Willen nicht mehr, wie das für mich möglich sein konnte.
Generell mochte ich die Unternehmungen und deren Vielfältigkeit im April.
Ob es ein Kinobesuch oder Michael Mittermeier war, den wir das erste Mal direkt aus der ersten Reihe bestaunen durften.
Aber auch in diesem Monat ist mir wieder einmal bewusst geworden wie wenig Anschluss ich selbst nach 12 Jahren in Hamburg habe.
Als mir eine Freundin schrieb, dass sie später im Laufe des Tages sich mit Freunden am Alexanderplatz zum Essen treffen würde, merkte ich wie traurig mich diese
Nachricht machte und wie alleine ich mich hier dann doch noch manchmal fühle.
Wenn ich in Berlin gewesen wäre, wäre ich womöglich die Freundin gewesen, mit der sie sich zum Essen getroffen hätte.
Generell ist es mittlerweile tatsächlich so, dass mein Mann aktiver und mehr unterwegs ist, als ich.
Ich muss mir selbst wieder mehr aufbauen, das weiß ich.
Ich möchte gern ein neues Hobby beginnen, wodurch auch wieder mehr soziale Kontakte entstehen würden.
Ich verzweifle allerdings allein schon an der Auswahl an Aktivitäten, da ich Hobbys sportlicher Natur schon direkt ausschließe.
Dennoch hatte ich im April überwiegend gute Laune, selbst ungeliebte Aufgaben oder Botendienste konnten sie nicht ins Wanken bringen.
Jedoch bestehen meine Schlafprobleme weiterhin.
Es ging nun so weit, dass ich mir sogar Ohrstöpsel besorgte, wobei ich eigentlich kein Fan davon bin.
Zum Beispiel höre ich dadurch meinen eigenen Herzschlag, was ich persönlich nicht ertragen kann. Vielleicht sind das noch Nachwirkungen aus meiner Zeit im
Krankenhaus als Kind oder gar als Frühchen im Brutkasten.
Zu meinen Schlafproblemen kommt erschwerend hinzu, dass mein Mann aktuell überraschend viel und laut schnarcht. Nicht einmal Anruckeln bringt aktuell etwas.
Ende April haben wir endlich unseren Balkon hübsch gemacht und bepflanzt. Normalerweise machen wir das viel früher, aber das Wetter war in den vergangenen Wochen
einfach noch zu unbeständig gewesen.
Ich trug sogar 20l Blumenerde-Säcke vom Auto bis zur Haustür und bis zu uns hoch in den zweiten Stock.
Ich wollte es einfach mal ausprobieren.
Auch schaffte ich es die Säcke vom Boden auf unseren Pflanztisch zu heben.
Ich glaube nicht, dass das noch vor ein paar Jahren möglich gewesen wäre. Obwohl ich der Meinung bin aktuell in keiner guten körperlichen Verfassung zu sein. Aber so
merke ich immer wieder, dass ich mich manchmal einfach trauen muss, dass vieles wirklich Kopfsache ist.
Stabilität auf den Beinen ist dabei immer das Wichtigste, aber diese verdanke ich heutzutage hauptsächlich meinen orthopädischen Schuhen.